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Marlise Meer-Rohbeck

 

Reihe ZAPUH zeigt Gesicht(er)

 

… heute das von Dr. Marlise Meer-Rohbeck, die 2019 Mitglied von ZAPUH Grenzland wurde.

 

Der ambulante Hospizdienst hatte ihre an Demenz erkrankte Mutter in den letzten Tagen ihres Lebens begleitet. Sowohl die Koordinatorinnen als auch ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen standen der Familie in den letzten Lebenstagen mit Rat und Tat zur Seite.  Keine einfache Zeit des endgültigen Abschieds nach den vielen Jahren der fortschreitenden Demenz, des Abbaus kognitiver Fähigkeiten, des Sprachverlustes, des Verlustes der Mobilität... Gut, wenn man dann Weggefährten hat...

 

Meer-Rohbeck, obwohl voll berufstätig in Köln, war in all den Jahren jeden Tag bei der Mutter, hatte alle Veränderungen hautnah miterlebt. Immer wieder auch die Fragen: Wie umgehen mit Ernährung? Wie viel medikamentöse Behandlung dient ihrer Lebensqualität? Nochmal ins Krankenhaus bei einer Zustandsverschlechterung? Hat die Mutter Schmerzen, die sie nicht mehr äußern kann?

 

Es war gut, dass die alte Dame zu Hause sterben durfte! Auch wenn das Loslassen, das Sterben nie ein leichter Weg ist. Die Schwalmtalerin benennt zwei Aspekte der Begleitung, die ihr wichtig waren:  dass man auch mal für eine Stunde durch die Begleitung von ZAPUH etwas anderes machen konnte und nicht am Bett sitzen musste, das war für sie gut. Und sie sagt zudem: „Selbst am Todestag meiner Mutter ist es der Mitarbeiterin von ZAPUH gelungen, dass wir eine Weile das Schmerzliche des Sterbeprozesses vergessen haben. Wir konnten mit Mutti oder im Gedenken an sie, die sich ja nicht mehr am Gespräch beteiligen konnte, aus dem Leben erzählen, über Geschichten dieses reichen Lebens lachen, schmunzeln und uns freuen… Wir haben ihr Leben vergegenwärtigt. Da war dann mehr als nur der Schmerz ihr erfülltes Leben da… Ja, das hat richtig gut getan!“ Der Tochter spürt man es noch Monate später an, dass dieser Moment trotz aller Traurigkeit und allen Schmerzes eine positive Erfahrung war. „Wir haben uns aufgehoben gefühlt“, sagt sie. Das ist eine Kunst, auch in diesem langen Prozess das Positive nicht aus den Augen zu verlieren und nicht nur von Trauer überwältigt zu sein. Ein bisschen erinnert das an ein Wort des Wiener Arztes und Psychotherapeuten Viktor Frankl , der schreibt: „Manche Menschen sehen nur das Stoppelfeld der Vergänglichkeit und nicht die vollen Scheunen der Vergangenheit.“  So aber kann sich auch Dankbarkeit einstellen und „Die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne … wie ein kostbares Geschenk in sich.“ (Dietrich Bonhoeffer)

 

Schön, wenn Hospizbegleiterinnen und -begleiter dazu beitragen können!

 

Und toll, dass diese Erfahrung Meer-Rohbeck dazu geführt hat, Vereinsmitglied zu werden! Die Agrar-Wissenschaftlerin unterstützt ZAPUH aber nicht nur durch ihre Mitgliedschaft im Hospizverein. Die ambitionierte Jakobsweg-Pilgerin hält Dia-Vorträge über ihre Wallfahrts-Erfahrungen und spendet die Einnahmen - auch an ZAPUH. Solche Zeichen von Verbundenheit tun gut.

 

Gut, dass Angehörige von Begleiteten ZAPUH verbunden bleiben und die Arbeit des Hospizdienstes finanziell und ideell unterstützen.

 

 

 

 …angekommen in Santiago di Compostella

 

 

 

 

 

 Spendenübergabe im ZAPUH Büro in der Borner Straße