REIHE ZAPUH zeigt Gesichter...
... heute das der Koordinatorin Bettina Leweke.
Die gebürtige Gelsenkirchenerin lebt schon seit mehr als 30 Jahren am Niederrhein. Die Mutter von vier Kindern ist Diplom-Ökotrophologin und Diabtesassistentin und hat nach der Familienphase im Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt gearbeitet.
Sie ist Gründungsmitglied von ZAPUH. Damals hat sie noch in Waldniel gelebt. Hospizbegleiterin aber ist sie schon einige Jahre zuvor bei einem anderen Hospizverein geworden. Die Erfahrung wollte sie bei ZAPUH einbringen und Sterbende in der Region begleiten. Die Auseinandersetzung mit schwerer Krankheit und Sterben liegt ihr besonders am Herzen, seit ihre Mutter an Demenz erkrankt 2016 in einem Krankenhaus verstorben ist. Diese Erfahrung hat sie auch dazu bewegt, noch einmal mit 50 Jahren eine Ausbildung als Altenpflegerin zu machen und Palliative Care zu lernen.
Heute wohnt sie in Brüggen und arbeitet mit einer halben Stelle beim Hospizdienst. Außerdem ist sie mit einer Teilzeitbeschäftigung bei einem ambulanten Pflegedienst tätig, weil ihr Pflege eine Herzensangelegenheit ist.
Beim 1. Niederrheinischen Hospiztag in Schwalmtal, der Interprofessionellen Fortbildung in Brüggen und so mancher anderen Gelegenheit hat sie ihr schauspielerisches Talent gezeigt und die Lacher auf ihrer Seite gehabt. Wir von ZAPUH hatten schon gaaanz viele Gelegenheiten, ihre Kochkünste zu genießen und mehr noch die wunderbare Art, Speisen so anzurichten, dass dem Genuss der Augenschmaus vorausgeht.
Leweke ist super strukturiert und organisiert und so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen. Für den Hospizdienst ist sie aber nicht nur deshalb ein Gewinn. Auch als Pflegekraft aus Leidenschaft bereichert sie die Hospizarbeit.
„Im Gespräch mit Menschen erlebe ich immer wieder die Reaktion: Waaas, du arbeitest im Hospiz/in der Hospizarbeit mit sterbenden Menschen? Das könnte ich nicht! Warum? ist dann immer meine Gegenfrage. Woran denkst du denn beim Sterben, Hospiz o.ä.? Warum macht es dir Angst?
Für mich gehört das Sterben zum Leben dazu, zum natürlichen Kreislauf des Lebens … kein neues Leben, wenn nicht altes erstirbt!!!
Wenn ein kleines Kind beim Laufen Lernen fällt und sich das Knie aufschlägt, mag ich da sein, es trösten und in den Armen wiegen, damit es weiterlaufen kann… Ähnliches gilt für mich bei einem alten oder todkranken Menschen: Ich bin Wegbegleiterin im Prozess des Sterbens und – wie ich persönlich glaube: auf einem Weg, der von unserer sichtbaren Wirklichkeit durch das Sterben und den Tod in eine neue Wirklichkeit führt … Ich möchte niemanden auf diesem Weg allein lassen (es sei denn, er will es…). Oft haben wir verlernt, Schicksalsschläge im Leben anderer Menschen mitzutragen, auszuhalten. Aber Sterben ist doch Schicksal von uns allen… Wenn ich begleite, will ich weder Leiden verherrlichen noch sagen, dass Krankheit, Sterben und Tod nicht unendlich bedrückend sind, Schmerz bei Betroffenen und Zurückbleibenden auslösen. Es bleiben Lücken … Und doch kann Neues Wachsen …
Hospizarbeit ist für mich gleichzeitig weinen und lachen … die Hand reichen, wenn es schwierig wird … einfach da zu sein … oft ist es nur zuhören, was es braucht in diesen schweren Stunden des Lebens und Sterbens … meist gibt es keine Antwort auf das „Warum?“ Aber wir können sagen „Du bist nicht allein…“ Für mich als Christin gibt es eine Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, doch auch für den, der das nicht glauben kann, mag ich da sein und sagen „Du bist heute nicht allein“ … Ich möchte Menschen in der Befähigung zur Hospizarbeit zurüsten, bei Sterbenden auszuhalten, Angehörige zu trösten durch ihr Mitgehen - und diese Hoffnung der Verbindung von Lebenden und Toten für sich selbst zu fassen und anderen zu geben.“