Heute zeichneten Vertreter des Altenheims der Schwestern Unserer Lieben Frau, Haus Salus, Mülhausen, und des Hospizdienstes ZAPUH Grenzland e.V. eine Kooperationsvereinbarung. Die gute Zusammenarbeit der Einrichtungen findet darin einen organisationalen Ausdruck.
Der Tag ist mit Bedacht gewählt: der Geburtstag der Ordensgrünerin Julie Billiart (*12.07.1751-1816).
Das neue Hospiz- und Palliativgesetz verpflichtet zu einer Zusammenarbeit zwischen Pflegeheimen und Hospizdiensten. Wenn die Pflegekräfte im Alltag bei der Betreuung Sterbender an ihre Grenzen stoßen, sind die Hospizhelfer da.
Josef Kriegers, Dr. Johann Heinrich Arens für den Vorstand, Ida Lamp, Bettina Leweke und Birgit Reimsbach als Koordinatorinnen für den Hospizdienst ZAPUH Grenzland e.V. und Marita Schulz, Heimleitung, Jennifer Boß, Wohnbereichsleitung von Haus Salus, dem Alten- und Pflegeheim der Schwestern unserer lieben Frau in Mülhausen, setzen ihre Unterschrift unter einen Kooperationsvertrag, der die Begleitung sterbender Menschen im Altenheim vertiefen und festigen soll. Diese schriftliche Vereinbarung wurde auch durch das neue Hospiz- und Palliativgesetz erforderlich, erläuterte Schulz.
„Wir wollen unseren palliativen Bereich in Zukunft noch weiter ausbauen. Die Kooperation mit ZAPUH ist ein Schritt auf diesem Weg. Wir haben hier im Haus noch keine Palliativfachkraft und sind froh, dass wir mit Bettina Leweke, der Koordinatorin des Hospizdienstes, konsiliarisches Knowhow einholen können“, sagt die Heimleiterin.
Josef Kriegers, Vorsitzender von ZAPUH erläutert, dass es aufgrund früherer Zusammenarbeit mit Frau Schulz zu der jetzigen Kooperation kommt. Es gab schon Begleitungen in Haus Salus und die Mitarbeitenden waren beispielsweise beim 1. Niederrheinischen Hospiztag und anderen Fortbildungen zu Gast bei ZAPUH. „An diesem Punkt jetzt müssen wir schauen, was wir als ZAPUH tun können und welche Erwartungen an uns gestellt werden. Da sind auch die anderen Hospizdienste vor Ort ins Boot zu holen. Nur gemeinsam verbessern wir die Versorgung der Heimbewohnerinnen, wenn es ans Sterben geht.“
Marita Schulz lobt die Arbeit des Vereins und betont: „Unsere Pflegekräfte sind zwar auch sehr gut ausgebildet in der Begleitung sterbender Menschen, aber wir können diese Hilfe leider aus Zeitgründen meist nur begrenzt anbieten. Und auch die Ordensfrauen, die ihre Mitschwestern liebevoll begleiten, kommen immer mal wieder an Grenzen. Dann wird zukünftig durch die ehrenamtlichen Hospizbegleiterinen eine umfassende Betreuung möglich.“
Die Ehrenamtlichen haben Zeit für die Kranken und ihre Angehörigen
Bettina Leweke, Koordinatorin der Sterbebegleitung im Haus Salus und Palliativberaterin, erläutert die Vorgehensweise: „Die geschulten Hospizbegleiterinnen kommen bis zu zweimal in der Woche, nehmen sich Zeit für Gespräche. Sie sind einfach da. Mein Part ist es, fachliche Fragen zu beantworten, etwa zur palliativen Versorgung, zur Patientenverfügung oder zu ethischen Fragestellungen. Und wenn Angehörige uns ansprechen, haben wir für diese ebenfalls ein offenes Ohr.“ Der Kontakt im Haus Salus wird über Heimleiterin Marita Schulz und die Wohnbereichsleiterin und stellvertretende Pflegedienstleiterin Jennifer Boß gesteuert.
„Einrichtungen der stationären Altenhilfe waren schon immer Orte des Lebens und Sterbens, und seit einiger Zeit besteht von vielen Einrichtungen ein verstärktes Interesse für Anregungen und Unterstützung aus der Hospizbewegung,“ sagt Kriegers. Diese Begleitung komme den Kranken und deren Angehörigen selbst, aber auch der Einrichtung zugute. „Jemanden zum Reden zu haben oder eine Person, die einfach nur da ist, wenn die letzte Lebensphase beginnt, diese Unterstützung können die Bewohner des Altenheims Haus Salus von Ehrenamtlichen erhalten.“ erläutert Lamp. Gegenseitige Bereicherung ist das selbst gesetzte Ziel. Schulz betont, sie sei stolz, eine der ersten Einrichtungen in der Region zu sein, die eine solche Kooperation vorhalte. Wichtig ist beiden Partnern, dass das kein Papiertiger ist, der nur dem Gesetz geschuldet zustande kommt. „Wir wollen eine lebendige Partnerschaft“, sagt Ida Lamp. „Das wird sich an vielen Eckpunkten zeigen, auch z.B. an gemeinsamen Fortbildungen und ethischen Fallbesprechungen.“
Für die Schwestern unserer lieben Frau, die Zeugnis geben wollen von Gottes Güte und seiner Fürsorge für alle Menschen, passt es, dass sich ZAPUH – obwohl kein kirchlicher Verein – für die Würde kranker und alter Menschen in der Region einsetzt. Unabhängig von Weltanschauung, sozialer oder finanzieller Situation der Betroffenen.
Bildung in einem umfassenden Sinn ist ein Teil der Hospizbewegung und war der Ordensgründerin enorm wichtig. „Es geht nicht nur ums praktische Tun der Sterbebegleiter, sondern auch um die Befähigung zur Auseinandersetzung mit Leben, Kranksein, Leiden, Sterben und Trauer. Und um die Kommunikation darüber mit allen.“ sagt Bettina Leweke, die den Brückenkopf zum Altenheim bilden wird. So planen die Kooperationspartner auch Fortbildungen gemeinsam abzuhalten und füreinander zu öffnen oder als Referentinnen und Trainerinnen füreinander zur Verfügung zu stehen.
Bleibt noch zu wünschen, dass diese Zusammenarbeit in die Region ausstrahlt!